Fliegendes Spaghettimonster

Templin: Nudelmessenhinweisschilder dauerhaft gesichert

 

Die Stadtverordnetenversammlung
Templins hat mit 10 Ja-Stimmen, 8 Gegenstimmen und 4 Enthaltungen
entschieden:

Der Verein „Kirche des Fliegenden
Spaghettimonsters Deutschland e. V.“ erhält dauerhaft die
Berechtigung, die Hinweisschilder zur Nudelmesse an den Einfahrten
zur Stadt Templin gemäß den Vorgaben der Verwaltung der Stadt
Templin anzubringen.“

Angesichts der Tatsache, dass zuvor
der Sozialausschuss mit 4/0/2 und der Hauptausschuss mit 4/1/2 sehr
deutlich für den Antrag der Fraktionen Uckermärker Heide und LINKE
gestimmt hat, ein sehr knappes Ergebnis.

Vielleicht lag das an einem Leserbrief
des katholischen Gemeindereferenten Vedder in der Templiner Zeitung.
Darin hatte er uns nicht nur madig gemacht, sondern auch
vorgeschlagen, doch lieber Karnevalsvereinen die Werbung an den
Masten der Stadt zu erlauben. Karneval scheint ein Lieblingsthema von
ihm zu sein, uns hatte er einst
als bösartigen Karnevalsverein beschimpft, Rassismus vorgeworfen und
schlimme Folgen für Templin heraufbeschworen, wenn die Schilder
weiter hängen.

Vielleicht lag es auch an prominenten
Kirchenvertretern, wie dem langjährigen Leiter des Waldhofes und
Diakon Reifenstein, dem katholischen Pfarrer Höhne und wieder dem
Gemeindereferenten Vedder. Die haben die Einwohnerfragestunde am
Anfang der Stadtverordnetenversammlung missbraucht, in dem sie nicht
Fragen stellten, sondern offen gegen uns polemisierten.

Vielleicht lag es auch an einem Brief,
den die drei christlichen Kirchen Templins geschrieben haben. In dem
wird uns Antisemitismus unterstellt, begründet wird das mit dem
Nudelholz, da das in unserer Liturgie verwendete Nudelholz die
Tora-Rolle ersetzt.
Weiter wird die Sorge geäußert, dass die von
muslimischer Seite häufig vorgetragene Beobachtung, in Deutschland
würde sich die christliche Wertegemeinschaft selbst in Frage
stellen, durch die Duldung der Schilder Unterstützung erhält.
Letztlich wird die Erwartung geäußert:

Bitte stimmen Sie diesem Beschluss
nicht zu. Wir gehen davon aus, dass die Wirkung dieses Antrages auf
die in Templin vertretenen Mitglieder christlicher Kirchen, Muslime
und viele Gäste nicht bedacht wurde“.

Unterzeichnet wurde der Brief von
Pastor Manfred Frank für die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde,
Pfarrer Thomas Höhle für die Katholische Kirchgemeinde und
Gemeinderat Kersten Höft für die Evangelische Kirchgemeinde. An
alle Stadtverordneten verteilt wurde der Brief vom Vorsitzenden der
SVV Franz-Christoph Michel. Gewählt wurde Michel 2019 auf dubiose
Weise, die als Posse von Templin sogar im Dokumentarfilm „Blühende
Landschaften“ zu sehen ist. Im gleichen Jahr wurde seine Frau Anne
in den Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirche Templin gewählt.

Vielleicht lag es auch am Redebeitrag
des Vorsitzenden der Fraktion SPD/Grüne.
Christian Hartphiel. Der
forderte, über die Hinweise der Bürger (gemeint waren wohl die
Kirchenvertreter, die in der Einwohnerfragestunde polemisiert
hatten), nicht einfach hinweg zu gehen. Er sei dagegen, die Schilder
eines Vereins dauerhaft zu sichern, durch den sich viele kirchlich
gebundene Bürger herabgewürdigt, verspottet und provoziert
fühlten.
Harphiel ist Gemeindekirchenrat der Evangelischen
Gemeinde Templin.

Ich hätte erwartet, dass er auf Grund
dieser Funktion wegen persönlicher Befangenheit nicht an Diskussion
und Abstimmung zu diesem Tagesordnungspunkt teilnimmt. Letztlich hat
sich diese Befangenheit auch deutlich in seinem Redebeitrag gezeigt.

Stefan Rikken, stellvertretender
Fraktionsvorsitzender SPD/Grüne griff das Lieblingsthema von Vedder
auf als er die Frage stellte, was denn sei, wenn nun Karnevalsvereine
auch solche Schilder aufhängen wollen. Da hatte er wohl etwas falsch
verstanden.

Es ging in dem Antrag nicht darum,
einem Verein Schilder zu genehmigen. Aus dessen Begründung
ist klar ersichtlich, ein bereits bestehender Zustand, der Templin
weltweit bekannt gemacht hat und bis heute einen enormen
Marketingvorteil verschafft, sollte dauerhaft gesichert werden.
Wenn
das Karnevalsvereinen je gelingen sollte, hätte wohl niemand etwas
auch gegen deren Schilder.

Allerdings ist das Missverständnis
verständlich. Die Kirchen und ihre Vertreter haben mit ihren
Beiträgen alles getan, um aus einer Abstimmung über eine
touristische Sehenswürdigkeit eine weltanschauliche
Auseinandersetzung zu machen.

Sie haben verloren.