Wir haben eine Mail bekommen:
Liebe FSM-Jünger!
Beim Ausmisten meines Archivs tauchte der Entwurf einer Glosse auf, die
zur Veröffentlichung in einer Berliner Tageszeitung bestimmt war. Der
Beitrag wurde mit der Begründung zurückgewiesen, daß er „religiöse
Gefühle“ (was auch immer das ist) verletzen könnte.
Vielleicht habt ihr Spaß daran. Sollte er auch eure „religiösen Gefühle“
verletzen, löscht ihn einfach.
Für 2017 wünsche ich euch möglichst viele Überläufer von der Christenheit.
Hans-Jürgen Russow
Na, unsere weltanschaulichen Gefühle sind so schnell nicht zu verletzten, auch wenn manches nicht ganz genau beobachtet ist. Deshalb bringen wir die Glosse nun hier als Gastbeitrag.
Religionen
sind Teil der kulturellen Evolution. So haben wir uns an die teils
grausamen, teils grotesken Geschichten wie Mord und Vergewaltigung im
Namen Gottes, Höllenqualen, unbefleckte Empfängnis, Auferstehung
usw. irgendwie gewöhnt, ob wir daran glauben oder nicht. Völlig
andere Geschichten, die ebenfalls weder beweisbar noch widerlegbar
sind, werden jedoch als abwegig und verrückt abgetan. Das kennen
auch die Mitglieder des Kirche Fliegenden Spaghetti Monsters,
die sich südlich von Berlin im brandenburgischen Templin etabliert
hat.
sind Teil der kulturellen Evolution. So haben wir uns an die teils
grausamen, teils grotesken Geschichten wie Mord und Vergewaltigung im
Namen Gottes, Höllenqualen, unbefleckte Empfängnis, Auferstehung
usw. irgendwie gewöhnt, ob wir daran glauben oder nicht. Völlig
andere Geschichten, die ebenfalls weder beweisbar noch widerlegbar
sind, werden jedoch als abwegig und verrückt abgetan. Das kennen
auch die Mitglieder des Kirche Fliegenden Spaghetti Monsters,
die sich südlich von Berlin im brandenburgischen Templin etabliert
hat.
Diese
Glaubensgemeinschaft lehnt sich an bewährte Muster an. Ich hatte die
Gelegenheit, an einer Nudelmesse teilzunehmen, deren Ablauf an das
christliche Abendmahl erinnert: Der Oberpriester versenkt in dem weit
geöffnetem Mund des Gläubigen eine ca. ein Meter lange
spaghettiförmige Teigware, dabei einen weitgehend sinnfreien Spruch
murmelnd. Ihm sekundiert so eine Art Ministrant, der einen Kelch mit
abgestandenem Bier bereithält, um evtl. Verstopfungen durch
Nudelreste im Schlund des Empfangenden zu lösen.
Glaubensgemeinschaft lehnt sich an bewährte Muster an. Ich hatte die
Gelegenheit, an einer Nudelmesse teilzunehmen, deren Ablauf an das
christliche Abendmahl erinnert: Der Oberpriester versenkt in dem weit
geöffnetem Mund des Gläubigen eine ca. ein Meter lange
spaghettiförmige Teigware, dabei einen weitgehend sinnfreien Spruch
murmelnd. Ihm sekundiert so eine Art Ministrant, der einen Kelch mit
abgestandenem Bier bereithält, um evtl. Verstopfungen durch
Nudelreste im Schlund des Empfangenden zu lösen.
Der
kannibalistische Aspekt des christlichen Abendmahls ist bei diesem
Ritual nicht zu erkennen, da der Oberpriester sich nicht zu der
Behauptung versteigt, bei der Nudel handele es sich um den Leib des
Spaghetti-Monsters. Auch bei den Reliquien läßt man sich von
bekannten Vorbildern anregen. So wurde die anläßlich der
Kirchen-Gründung geleerte Bierflasche zu einem heiligen Gegenstand
erklärt, angeregt durch die im Dom zu Hannover aufgebahrten und
einst von Frau M. Käßmann auf ex getrunkenen Wodkaflasche, bevor
sie sich zu einer heiter-beschwingten Autofahrt aufmachte.
kannibalistische Aspekt des christlichen Abendmahls ist bei diesem
Ritual nicht zu erkennen, da der Oberpriester sich nicht zu der
Behauptung versteigt, bei der Nudel handele es sich um den Leib des
Spaghetti-Monsters. Auch bei den Reliquien läßt man sich von
bekannten Vorbildern anregen. So wurde die anläßlich der
Kirchen-Gründung geleerte Bierflasche zu einem heiligen Gegenstand
erklärt, angeregt durch die im Dom zu Hannover aufgebahrten und
einst von Frau M. Käßmann auf ex getrunkenen Wodkaflasche, bevor
sie sich zu einer heiter-beschwingten Autofahrt aufmachte.
Bei
der liturgischen Gestaltung der Nudel-Messe werden völlig neue Wege
beschritten, die auch bei den etablierten Glaubensrichtungen die
nicht zu übersehende Religionsverdrossenheit vielleicht etwas
mildern könnten. So treten die Messe-Besucher im Piraten-Look auf ,
was eine Stimmung erzeugt, die sämtliche rheinischen
Frohsinns-Zumutungen in den Schatten stellt und nur in der
brandenburgischen Karnevalshochburg Templin anzutreffen ist, und das
ganzjährig!
der liturgischen Gestaltung der Nudel-Messe werden völlig neue Wege
beschritten, die auch bei den etablierten Glaubensrichtungen die
nicht zu übersehende Religionsverdrossenheit vielleicht etwas
mildern könnten. So treten die Messe-Besucher im Piraten-Look auf ,
was eine Stimmung erzeugt, die sämtliche rheinischen
Frohsinns-Zumutungen in den Schatten stellt und nur in der
brandenburgischen Karnevalshochburg Templin anzutreffen ist, und das
ganzjährig!
Das Drumherum des Einbringens der Nudel in den Gläubigen
läßt bei manchem Teilnehmer den wehmütigen Gedanken aufkommen: So
einen Kindergeburtstag hätte ich früher auch mal gern erlebt!
läßt bei manchem Teilnehmer den wehmütigen Gedanken aufkommen: So
einen Kindergeburtstag hätte ich früher auch mal gern erlebt!
Wäre
er der Bundespräsident, würde Otto Waalkes sagen:
er der Bundespräsident, würde Otto Waalkes sagen:
„Die
Kirche des Fliegenden Spaghetti-Monsters gehört zu Deutschland!“
Kirche des Fliegenden Spaghetti-Monsters gehört zu Deutschland!“