Fliegendes Spaghettimonster

Das Wort zum Freitag – Helft der ZEIT ONLINE

Diese glaubensoffene Zeitschrift hat ihre Leser aufgefordert in kurzen Artikeln zu schildern, wie sie zum Glauben gefunden oder den verloren haben. Weil sich nur Christen meldeten, gab es extra eine Aufforderung an Nichtchristen, sich zu beteiligen. Natürlich habe ich sofort reagiert.

Erschienen ist mein am 06.11.14 eingereichter  Beitrag jedoch nicht. Vielleicht habe ich einfach zu schlecht geschrieben? An der Religion kann es nach der obigen Aufforderung ja nicht gelegen haben.

Deshalb bitte ich euch, meine Schwestern und Brüder, schreibt auch ihr an die Zeit. Hier findet ihr einen Beitrag vom 08.11.14 zur Orientierung. Eigenartiger Weise wieder von einem Christen. Ihr seht also, es ist dringend nötig, dass auch ihr zu Feder greift und diese Serie komplett macht. Schickt euren Beitrag, der nicht mehr als 3000 Zeichen habe sollte, an leseraufruf@zeit.de und vergesst nicht das Stichwort „Glaube“ im Betreff sowie euren Namen und Adresse unter dem Text. Helft der ZEIT! 🙂

Mein Beitrag sah übrigens so aus:

Nichts geht ohne Pasta

„Gott
ist allmächtig und gütig“ hatte ich schon oft gehört und immer
ein bisschen geschmunzelt.
Nun hat sich mein Leben geändert. Zum
Guten, denn als Atheist, der ich vor meiner Erweckung war, ist das
Leben kompliziert und voller Selbstvorwürfe.

Aufgewachsen bin
ich im Osten in einer „Bergarbeiterwohngemeinde“. Der Umgangston
dort war eher rau, die Ansprachen direkt und man hatte zwar davon
gehört, dass manche Leute kirchlich wären, kannte vielleicht sogar
welche, aber ein Rolle hat das nie gespielt. Irgendwann erfuhr ich,
dass Oma, Opa und mein Vater evangelisch waren und meine schon
verstorbene Mutter neuapostolisch. Weil man sich nun nicht einig war,
wie ich getauft werden sollte, wurde ich es gar nicht. Glück gehabt.

Nein, nicht weil ich was gegen Glauben habe. Es sollte nur der richtige sein. So war ich
einfach offen für den, der wirklich zu mir passt und nicht durch
meine Umgebung vorgeprägt ist. Bis ich den allerdings fand, dauerte eine
Weile. Mehr als 50 Jahre. Das ist nicht wirklich verwunderlich, denn
das Pastafaritum ist eine sehr neue und frische Religion. Erst 2005
hat sich das Fliegende Spaghettimonster offenbart und ist seit dem
eine, vielleicht sogar die am schnellsten wachsende Religion. Schon
über 30 Millionen sind wir weltweit.

Es hat mich sofort
erfasst, als ich die Botschaft unseres Propheten Bobby Henderson
vernahm. So einleuchtend, so klar und, vor allem, so zeitgemäß war
die, da wusste ich sofort, mit dem Atheismus ist es bei mir vorbei.
Ganz besonders gefällt mir, dass wir keine Dogmen akzeptieren und
alles hinterfragen müssen. Dadurch war der Umstieg vom Atheismus
nicht so schwer.

Schwer war eher, dass ich noch niemand
hatte, mit dem ich über meinen neuen Glauben reden konnte.
Irgendwann konnte ich nicht mehr anders und habe mich meiner Frau
offenbart. Das war nicht leicht für sie, sie war zunächst alles
andere als Feuer und Flamme. Doch dann kam auch bei ihr die Neugier
und kurz danach war ich nicht mehr der einzige Pastafari in unserer
Familie. Schnell kam dann noch unser Sohn, der schon lange
selbstständig war, dazu. Noch größer wurde die Freude, als sich
weitere Pastafari aus Berlin und dem Barnim meldeten, wir wohnten
inzwischen in der Uckermark, mit denen wir uns trafen. Es wurden
regelmäßige Treffen, wir entwickelten Zeremonien und gründeten
schließlich eine Kirche. Die wuchs und wuchs und ist heute
gemeinnützige Körperschaft. Es macht stolz, so eine Gemeinschaft
wachsen zu sehen. Wichtiger ist aber das große Vergnügen, das
Empfinden von Gemeinschaft und das Wissen, mit dem Tod muss nicht
alles vorbei sein. Ja, auch wir haben einen Himmel in dem wir dann
verwöhnt werden: Mit einer Stripper(innen)fabrik und einem Biervulkan.

Bis dahin ist es aber hoffentlich noch ein
bisschen hin. Pastafari leben gern auf der Erde. Nur manchmal tut es
etwas weh, wenn andere uns als Spaßreligion bezeichnen. Die meinen
es sicher nicht böse. Manchmal verstehe ich sie sogar, wenn wieder
mal jemand mit einem Nudelsieb auf dem Kopf zu sehen ist und
behauptet, er wäre Pastafari. Das muss ja komisch wirken.


Tatsächlich ist diese Alberei nur
eine aus Unwissenheit in Österreich entstandene Unsitte, die nichts
mit unserem Glauben zu tun hat. Pastafari, so sagt es unser
Evangelium völlig eindeutig, stammen von Piraten ab und haben sich
als solche zu kleiden. Auch, um die Erderwärmung zu stoppen. Es ist
statistisch klar erwiesen, dass zeitgleich mit dem Aussterben der
Piraten die Erde immer wärmer wurde. Das muss sich wieder ändern.

Mit ein Teil derer zu sein, die das mit offenem Herzen und
freiem Sinn angehen, gibt ein tiefes Gefühl der Befriedigung. Mehr
noch, es stärkt die Persönlichkeit eines jeden von uns. So gibt mir
und anderen Pastafari unsere Religion, die uns zwar Spaß macht, aber
die wir doch sehr ernst nehmen, die Möglichkeit, aus eigener Kraft
und nicht auf Kosten anderer erfolgreich durch das Leben zu gehen.