Fliegendes Spaghettimonster

Das Wort zum Freitag – Das perfekte Gegenstück

ein Gastbeitrag von Thorsten

 

„Brauchst Du vielleicht ein neues Model? Das ist Tamara, sie hat sich in Deine Fotos verliebt“.

So in etwas fing es an: Tamara trat in mein Leben.

Obwohl sie ebenfalls ein kreatiefsinniger Freigeist war, hatte sie noch nie etwas von der Kirche des FSM gehört, war aber sofort angetan, sog alles an Informationen in sich auf was sich finden ließ und äußerte den Wunsch mit mir mal in die Kirche nach Templin zu fahren. Auf Piraten stand sie sowieso.

Schnell war klar, dass wir auf sehr vielen Ebenen harmonierten. Sie beflügelte meine Fantasie und wir bastelten für Fotoshootings Melonenhelme, ein Flugzeug aus Pappe, schufen ein putziges Rübenwesen und strotzen nur so vor Ideen. Endlich hatte ich jemanden gefunden, der meine skurrilen und teils infantilen Ideen und Projekte nicht nur akzeptierte und tolerierte, sondern diese auch noch mächtig abfeierte. Tamara ging es genauso.

Die Romanze

Nach etlichen Bastelabenden, Shootings
und Roadtrips entwickelte sich eine Affäre und ich hatte plötzlich
das Gefühl angekommen zu sein. Sie ist intelligent, attraktiv,
unkonventionell, nonkonform, kreativ, und so vieles mehr – ich
hätte mir niemals träumen lassen, dass es so eine Frau überhaupt
gibt, geschweige denn, dass ich sie auch noch treffe. Als mir dies
klar wurde, dachte ich mir: „Die will ich behalten“ und fragte
sie, ob sie „mit mir gehen“ möchte. Ich war aufgeregt wie damals
in der Schule, bis ich endlich ihr „Ja“ erhielt.

Der Antrag und die Prüfung

Dann ergab sich zufällig ein Kurztrip
nach Beelitz und wir dachten, dass dies die Gelegenheit ist nach
Templin zur Kirche des FSM zu fahren, um an der Nudelmesse
teilzunehmen.
„Vielleicht sollte ich die Gelegenheit nutzen, um
diese großartige Frau zu meinem Weib zu nehmen“ Der Gedanke ließ
mich nicht mehr los und ich entschied mich dazu ihr bei der
Nudelmesse einen Antrag zu machen. Ich schrieb Bruder Spaghettus an,
ob eine Hochzeit möglich wäre und involvierte Tamaras Tochter in
das Vorhaben, damit sie bei der Auswahl der Kleider behilflich sein
kann. Dann kamen Zweifel, ob der Plan wirklich so klug ist, und ich
entschied mich dazu schon vorher um ihre Hand anzuhalten. 3 Tage vor
der Fahrt hatten wir ein kleines Jubiläum und ich hielt es für die
perfekte Gelegenheit ihr einen Antrag zu machen, druckte noch schnell
einen FSM-Verlobungsring auf dem 3D-Drucker und fragte sie dann
abends und sie sagte „Ja“.

Meine Idee war: ich mache ihr sonntags
einen Antrag, wir leihen montags Kostüme, fahren donnerstags nach
Beelitz und heiraten freitags nach der Nudelmesse. Aber Mann sollte
keine Hochzeit ohne die Braut planen, vor allem nicht so kurzfristig.
Ein geliehenes Kleid kam nicht in Frage, die Kleider von der Stange,
die in der kurzen Zeit per Expressversand erhältlich gewesen wären,
sprachen sie nicht an und der Zeitdruck, der auf uns lastete, machte
mich arg nervös. Sie ist eine Individualistin, ein kreativer
Freigeist – natürlich kam ein 08/15 Kostüm nicht für sie in
Frage – wie konnte ich diesen Umstand nur übersehen. Und Ringe
bräuchte man ja auch noch für eine Hochzeit. Ja, wir sind schon 2
charmante Chaoten. Die 3 Tage bis zur Fahrt waren stressig, nichts
funktionierte, aber wir sahen nun das Ganze als Prüfung an, die wir
zu meistern hatten, um ans Ziel zu kommen. Wir sind
Improvisationstalente und irgendwie bekommen wir alles hin und auch
die weiteren Komplikationen auf der Fahrt brachten uns auch nicht vom
Weg ab.

Die Hochzeit

Wir sind immer zu spät, aber an diesem
Morgen schafften wir es pünktlich zur Nudelmesse um 10Uhr in Templin
zu sein. Das Wetter war herrlich und ich war etwas aufgeregt. Außer
uns war noch ein anderes Pastafari-Pärchen da, um an der Nudelmesse
teilzunehmen. Wir hatten die Wahl die Hochzeitszeremonie in die Messe
zu integrieren oder sie im Anschluss zu machen. Wir entschieden uns
für eine eigenständige Zeremonie. Tamaras Tochter wusste was
ungefähr auf sie zukam, hatte aber trotz alledem zeitweise einen
skeptischen Blick. Bruder Spaghettus zelebrierte die Messe sehr schön
und allein deswegen hatte es sich schon gelohnt nach Templin zu
fahren.

Nach der Messe besprach Bruder
Spaghettus noch ein paar Dinge mit uns und die Komplikationen rissen
nicht ab – diesmal wars ein Problem mit der Kamera – aber das
brachte uns auch nicht mehr ins Schleudern.

Wir haben einigen Leuten im Vorfeld von
der Kirche des FSM und der geplanten Hochzeit dort erzählt und die
meisten dachten, dass dies wieder ein großer Spaß ist, den wir da
veranstalten. Aber das war es nicht, denn wir gingen an dem Tag den
Bund der Ehe ein – das war echt und bedeutet uns viel.

(Und ich habe nun endlich ein Weib,
dass verpochen hat mir immer beim Putzen meiner Kanone zu helfen. Was
will Mann mehr 😉
)